Das Unternehmen KRAFFT ist einer der führenden Hersteller von Walzen, Zylindern, Trommeln und Wellen in Europa. Hochpräzise Walzen von KRAFFT kommen u. a. bei der Batterieproduktion und bei der Herstellung von Folien für Fernseher und Smartphones zum Einsatz.
Für diese Zwecke werden Walzen benötigt, durch die ein Wärmeträgermedium strömen kann, um gezielt Energie zu- oder abführen zu können. Die Walzen bestehen aus einem zylindrischen Innenkörper mit aufgeschweißten Leitspiralen, der in einen entsprechend größeren, vorgeheizten Außenmantel eingeführt wird. Bei der Abkühlung schrumpft dieser passgenau auf den Innenzylinder auf.
„Wir standen vor dem Problem, dass die Nachfrage nach Großwalzen in besonderem Maße steigt und das Aufschrumpfen von Großwalzen im konventionellen Verfahren mit großen Ausschussmengen, hohem Energiebedarf und einer hohen Fehleranfälligkeit verbunden war“, erklärt Peter Kayser, Geschäftsführender Gesellschafter, Techn. Verantwortung und Vertrieb des Unternehmens. „Gemeinsam mit einem Partner aus dem Sondermaschinenbau, der Firma CREMER Thermoprozessanlagen GmbH, erarbeiteten wir schließlich ein Anlagenkonzept, um das Aufschrumpfen von Großwalzen in einem energie- und ressourcenschonenden Verfahren zu ermöglichen.“
Hohe Flexibilität der Anlage ermöglicht großtechnische Verarbeitung
Das neue Verfahren besteht aus einer innovativen geschlossenen Wärmekammer und der neuartigen Transportvorrichtung „SMP“ (Smart Mover and Positioner), mit der die Außenmäntel in die Kammer transportiert werden und die gleichzeitig als Vorrichtung für den Aufschrumpfprozess dient. Dadurch wird eine passgenaue Erwärmung erzielt.
Das neue Verfahren ermöglicht es dem Unternehmen, Großwalzen bis zu einem Durchmesser von 3800 mm und einer Ballenlänge von ca. 4200 mm am eigenen Standort in Düren zu beschichten. Transporte zu externen Wärmebehandlungsanlagen entfallen.
Die Einspareffekte wurden über ein Messprogramm ermittelt. Auf Basis einer jährlichen Produktionsmenge von 40 Großwalzen kann dank des neuen Herstellverfahrens der Energieverbrauch um 15,8 % (entsprechend 34.760 kWh) und der Stahlverbrauch (Ausschuss) um 100 % (entsprechend 8.061 kg) reduziert werden. Das entspricht einer Senkung des CO2-Ausstoßes um ca. 25 t pro Jahr.
„Die erfolgreiche Umsetzung zeigt die Innovationsbereitschaft unseres Hauses und den besonderen Willen, unseren Kunden das bestmögliche Produkt zu liefern“, so Kayser.
Effizienz-Agentur NRW unterstützte auf dem Weg zur Förderung
Der Kontakt zwischen der Carl KRAFFT & Söhne GmbH & Co. KG und der Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW (EFA) kam auf einem Beratungstag des WIN.DN Wirtschafts- und Innovationsnetzwerks der Stadt Düren zustande.
Die EFA unterstützte das Unternehmen im Vorfeld der Umsetzung bei der Antragstellung im Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Das Vorhaben wurde schließlich mit Mitteln in Höhe von rund 70.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm gefördert. Insgesamt investierte die Carl KRAFFT & Söhne GmbH & Co. KG ca. 232.500 Euro in die Maßnahme.