Was ist
Circular Economy? 

Was bedeutet Circular Economy konkret, welche Vorteile bietet der Ansatz für mittelständische Unternehmen, welche Lösungen bringt er in Zeiten knapper Ressourcen und erhöhter Sensibilität für Nachhaltigkeit und Zirkularität? Informieren Sie sich über die wichtigsten Daten, Fakten und Argumente zu einem Thema mit großem Potenzial für eine nachhaltige Zukunft.

Zirkulär
statt linear 

Herstellung, Nutzung, Entsorgung – das ist der Weg, den die meisten Konsumgüter in unserer Gesellschaft zurücklegen – und zwar in einem rasanten Tempo. Durch eine ambitionierte Trennung der Produktgruppen wurde die Entsorgung in den letzten Jahrzehnten verfeinert. Das Grundproblem konnte so allerdings nicht gelöst werden: Immer noch werden zu wenige Reststoffe zu neuen Produkten verarbeitet.

Statt weiter linear zu wirtschaften, gilt es in Kreisläufen zu denken. Die Circular Economy setzt als volkswirtschaftliches Konzept genau dort an. Ziel ist die Kreislaufführung von Produkten, Komponenten und Materialien, um das wirtschaftliche Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Dadurch soll der Wert von Produkten und Materialien so lange wie möglich erhalten bleiben – anders als in der Grafik des „Value Hills“ links.
 

Auswirkungen des linearen Wirtschaftssystems in Zahlen

92 gt

 

Jedes Jahr kommen 92 Gigatonnen zu der von Menschen künstlich geschaffenen Masse wie Bauwerke, Maschinen, Verpackungen etc. hinzu.
Quelle: Circular Material Use Rate, Eurostat, 2021

44 kg

 

Täglich verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 44 kg Rohstoffe.

Quelle: Die Nutzung natürlicher Ressourcen, Bericht für Deutschland 2016, UBA

91,4 %

 

Circa 91,4 Prozent der Ressourcen, die der globalen Wirtschaft zugeführt werden, sind für immer verloren.

Quelle: The Circularity Gap Report 2020

Werterhalt statt
Wertverlust 

Die Grafik des „Value Hill“ in einem zirkulären Wirtschaftsmodell zeigt, wie der Wert eines Produkts mithilfe unterschiedlicher Strategien möglichst lang erhalten werden kann. 

Die Ellen MacArthur Foundation, die den Begriff der Circular Economy maßgeblich geprägt hat, unterscheidet dabei zwei Kreisläufe: die Ressourcenströmen der Biosphäre und die der Technosphäre. So werden die in der Biosphäre zirkulierenden Verbrauchsprodukte aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt, die beim Einbringen in die Umwelt keinen umwelttechnischen Schaden verursachen. In der Technosphäre werden Gebrauchsprodukte aus synthetischen oder mineralischen Stoffen gewonnen, die in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden.

Eine komplette Trennung der beiden Ressourcenkreisläufe ist jedoch in der Realität nur bedingt möglich. Ausschlaggebend ist eine möglichst lange Werterhaltung dieser Ressourcen. 
 

Chancen der Circular Economy in Zahlen

12,3 %

 

Das ist der Anteil der Rohstoffe, die in Deutschland 2019 als zirkulär bezeichnet werden konnten (Circular Material Use Rate).

Quelle: Circular Material Use Rate, Eurostat, 2021

22,4 %

 

Das ist der Anteil der Treibhausgasemissionen, die in NRW durch die Industrie verursacht werden. 

Quelle: Treibhausgas-Emissionsinventar Nordrhein-Westfalen 2019/2020, LANUV

39 %

 

Schätzungsweise 39 Prozent der Treibhausgasemissionen können durch zirkuläres Wirtschaften eingespart werden.

Quelle: The Circularity Gap Report 2021

Wie lässt sich
Circular Economy umsetzen?

Für eine Kreislaufführung sind drei Entwicklungen notwendig: Narrow, Slow und Close. Diese lassen sich auf die bekannten R-Strategien anwenden, die Ansätze zur Ressourceneffizienz und Kreislaufführung aufzeigen und als Werkzeuge für die Praxis verstanden werden können.

Material- und Energieeffizienz bringen ebenso wie lange nutzbare, reparierbare und zerlegbare Produkte ökologische und gleichzeitig ökonomische Effekte mit sich. Wenn Unternehmen von Anfang an darauf setzen – von der Produktion bis hin zu neuen Geschäftsmodellen – ist ein Wirtschaftswachstum ohne hohen Materialverbrauch möglich.

Die Effizienz-Agentur NRW unterstützt Sie dabei aktiv!

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Was unterscheidet CE von der
Kreislaufwirtschaft? 

Die Aufschlüsselung der drei Maßnahmen „Narrow“, „Slow“ und „Close“ macht deutlich, dass sich der (durch die EU geprägte) Begriff der Circular Economy erheblich von dem in Deutschland aktuell gebräuchlichen Begriff der abfallorientierten „Kreislaufwirtschaft“ unterscheidet: Wo die klassische Kreislaufwirtschaft im Kern die Abfallaufbereitung, die stoffliche und thermische Verwertung und das Recycling im Fokus hat („Close“) – also der Frage nachgeht: „Was machen wir aus unserem Abfall?“, ist die Ressourcenschonung (in Form der Dimensionen „Narrow“ und „Slow“) das zentrale Element der Circular Economy und geht der Abfallverwertung voraus.

Die Frage lautet hier: Wie vermeiden wir unseren Abfall?