Die Lothar Bix GmbH ist ein mittelständischer Oberflächenveredler, der sich auf die Oberflächenvergütung von Kunststoffteilen u. a. für Automobile und Gehäuse von Haushaltsgeräten durch Lackieren, Bedrucken und Bedampfen spezialisiert hat. Das Unternehmen wollte 2018 in eine neue Lackieranlage investieren. Konventionelle 2-Kabinen-Lackieranlagen entsprachen jedoch nicht den gewünschten Anforderungen an Flexibilität, Größe und Ressourceneffizienz. Kunststoffteile müssen in diesen Anlagen immer den durch ein Förderband vordefinierten Weg durch alle Prozesszonen durchfahren. Dieser Prozess ist unflexibel, da einzelne Verfahrensschritte nicht ausgelassen werden können. 2018 nahm die Rippert Anlagentechnik GmbH & Co. KG aus Herzebrock-Clarholz Kontakt zur Finanzierungsberatung der EFA auf. Rippert hatte die Firma Bix für seine innovative und ressourceneffiziente Rondelllackieranlage interessieren können.
Die zu lackierenden Kunststoffteile durchlaufen innerhalb der Rondelllackieranlage bedarfsgerecht alle notwendigen Prozesszonen. Diese sind dabei so angeordnet, dass sie von einem einzigen Handlingroboter bedient werden können. Durch diese Anordnung benötigt die Anlage nur 240 m² Stellfläche.
Im durchgeführten Messprogramm bestätigten sich die prognostizierten Umweltentlastungen: So konnte der Ausschuss um ca. 52 % verringert werden, da durch den Aufbau der Anlage u. a. das Risiko der Verschmutzung der Oberflächen durch emporgewirbelte Partikel gesenkt werden konnte. Durch den Austausch des bisher genutzten Umlufttrockners durch einen elektrisch getriebenen Infrarot (IR)-Trockner wird kein Erdgas mehr verbraucht. Der Stromverbrauch insbesondere für die Belüftung (Zu- und Umluft) wird durch die kompakte Einheit der Rondelllackieranlage, in der die Abdunst-, Kühl- und Trockenzone übereinander angeordnet sind, um ca. 17 Prozent verringert.
Auch der Frischluftbedarf von zuvor ca. 13.000 m³ pro Stunde konnte so auf 2.170 m³ pro Stunde gesenkt werden.
Durch das in der Anlage eingesetzte Trocken-Bürstenabscheideverfahren entfällt der bisher übliche Nassabscheider zur Sammlung des Oversprays – das spart Wasser und auch Abwasser fällt nicht mehr an. Vor allem durch den verringerten Energiebedarf ergibt sich eine jährliche Einsparung von 97,55 Tonnen CO2-Äquivalente.
Die Rondelllackieranlage eignet sich zur mehrschichtigen Lackierung von fast allen Kunststoffen. Eine große technische und wirtschaftliche Bedeutung des neuen Verfahrens ist aufgrund des großen Marktes für lackierte Produkte gegeben.
Ressource | Einsparung |
Ausschuss | 13.132 m² |
Strom | 47.535 kWh |
Gas | 360.944 kWh |
Frischlufteinsatz | 10.830 m³ |
CO2-Äquivalente | 97,55 t/a |
*bezogen auf eine Lackierleistung (3-Schichtbetrieb) von 80.568 m² (5.400 Produktionsstunden) |
®PIUS-Finanzierung der EFA weist den Weg.
Die Firma Lothar Bix GmbH nutzte 2018 im Vorfeld der Umsetzung die Unterstützung der PIUS-Finanzierung der EFA zur Antragstellung im Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Das Vorhaben wurde mit Mitteln in Höhe von 637.000 Euro aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm gefördert. Nach der Bewilligung des Zuschusses wurde die EFA mit der Erstellung des Abschlussberichtes sowie der Abstimmung des Messprogramms beauftragt. Der Projektabschluss erfolgte 2020. Insgesamt investierte das Unternehmen ca. 2.125.000 Euro in die Maßnahme.